LA FONTAINE DE LA MORT



(5.12.2024 - 1.3.2025)

Ausgehend von Jean Tinguelys spätem Hauptwerk La Fontaine de la Mort I (1989) und dem in der Kunstgeschichte bestens bekannten Vanitas-Motivs, vereinigt die Ausstellung verschiedenste künstlerische Positionen vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur jüngsten Gegenwart.

Mit Arbeiten von:
Jean Tinguely, Horst Antes, Nicolas Guagnini, Klaudia Schifferle, Eva Aeppli, Gabriella Gerosa, Franz Karl Basler-Kopp, Paulo Nazareth, Werner von Mutzenbecher, Miriam Cahn, Anna Barbara Wiesendanger, Gustav Stettler, Jimmy DeSana, Katinka Bock, Rudolf Maeglin, Hermann Scherer, Eva Kotátková, Andreas Walser, Niklaus Hasenböhler, Jonathan Monk, Johannes Robert Schürch

Eine Publikation ist in der Galerie unentgeltlich erhältlich.

Jean Tinguely’s Arbeit La Fontaine de la Mort I (L’Ermitage) kann an folgenden Daten an der Mailand-Strasse 41 auf
dem Dreispitz besichtigt werden: 7. und 14. Dezember 2024 zwischen 11-12 Uhr, oder nach Vereinbarung.
(Kontakt: julia.cellarius@galeriemueller.com)

JEAN TINGUELY.

SCHäDEL UND KNOCHEN

(30.08. - 08.11.2024)


Die Ausstellung Schädel und Knochen widmet sich den letzten Schaffensjahren von Jean Tinguely, in denen sich seine tiefe Verbindung zwischen Kunst und Leben besonders eindrucksvoll manifestiert.

Diese Verbindung zeigt sich besonders in seinem Spätwerk, das er trotz gesundheitlicher Probleme bis zu seinem Tod 1991 mit ungebrochener Leidenschaft weiterführte. In den letzten fünf Jahren seines Lebens schuf er beeindruckende Skulpturen und Installationen, die oft das Thema Vergänglichkeit aufgriffen.

Die Galerie Mueller zeigt in der Ausstellung eine Auswahl dieser Spätwerke, darunter die beeindruckenden Maschinen Deng Xiao Ping III (1990) und Le Cercle Infernale de la Mort (1990). Diese Arbeiten verdeutlichen Tinguelys unermüdlichen Einsatz und seine Fähigkeit, tiefgründige Themen künstlerisch zu verarbeiten.

Eine Publikation ist in der Galerie unentgeltlich erhältlich.



KLAUDIA SCHIFFERLE



DIE TIERE DIE TÜRE



(25.5. - 13.7.2024)

Galerie Mueller und Weiss Falk zeigen die Ausstellung Klaudia Schifferle Die Tiere Die Türe kuratiert von Reto Thüring.

Geprägt von den feministischen Ideen der Post-Punk-, New-Wave- und Indie-Szene der 70er Jahre, bewegt sich Klaudia Schifferle seit jeher intuitiv und kompromisslos zwischen verschiedenen Medien, Techniken und Stilbegriffen. Schifferles (Bild- ) Sprache kennt kaum Grenzen und ist dennoch klar umrissen; fest zusammengehalten von einer Künstlerin,
die seit 50 Jahren den Finger am Puls der Zeit hat und dabei die Befindlichkeit des Mensch- seins in ihrer eigenen Sprache zum Ausdruck bringt.

Die Ausstellung Die Tiere Die Türe ist in zwei Kapitel gegliedert. In der Galerie Mueller werden Arbeiten auf Papier von den späten 1970er Jahren bis in die frühen 90er Jahre zu sehen sein. Weiss Falk zeigt Werke der vergangenen fünf Jahre. Im Zentrum steht die Metamorphose als Sinnbild für ein Welt- und Kunstverständnis, in denen Mensch und Natur, Ich und Umwelt untrennbar miteinander verflochten und in stetem Austausch sind. Die Tiere Die Türe ist die erste grosse Gegenüberstellung von neuen und älteren Arbeiten von Klaudia Schifferle.

Begleitend zur Ausstellung erscheint eine monografische Publikation bei Hacienda Books, die Einsicht in ihr bildnerisches Schaffen von den Anfängen bis in die Gegenwart gibt.


streifjagd



(2.3. - 27.4.2024)

Mit der Gruppenausstellung Streifjagd erkundet die Galerie Mueller eine Periode der jüngeren Basler Kunstgeschichte. Die Werkauswahl der fünf Künstler Helmut Federle, Ueli Michel, Werner von Mutzenbecher, Karim Noureldin und Marcel Schaffner beginnt 1980 und endet in den 1990er Jahren. Im Gegensatz zur Ausstellung 2022 MAYBE IT’S ALL A BIG MISTAKE liegt der Schwerpunkt dieses Mal nicht so sehr auf einem Jahrzehnt der Basler Kunstgeschichte, sondern auf der ungegenständlichen Malerei und Zeichnung. Alle ausgestellten Künstler hatten zu einem Zeitpunkt ihrer Karriere eine Verbindung zur Allgemeine Gewerbeschule als Lehr- oder Ausbildungsort. Der Schule kam neben der Kunsthalle Basel eine zentrale Bedeutung zu, die sie bis heute erhalten und sogar noch ausgebaut hat.

Helmut M. Federle. Bilder 1977–78 war Ammanns erste Ausstellung in seiner Amtszeit in der Kunsthalle Basel. Die reduzierte, kühle und abstrakte Formensprache in kleinformatigen Bildern hinterliess für viele Künstler*innen einen bleibenden Eindruck. Ammann setzte die Erforschung dieser neuen (geometrischen) Abstraktion mit der Einzelausstellung Werner von Mutzenbecher 1981 fort, wo der Fokus auf den schwarz-weissen Acrylbildern des jungen Basler Künstlers lag. Die Werke von Marcel Schaffner und Ueli Michel auf Papier und Leinwand haben eine andere abstrakte Formensprache. Schaffner war schon mehrmals in Gruppenausstellungen in der Kunsthalle Basel vertreten und kam, wie anfänglich auch Werner von Mutzenbecher, aus der lyrischen Abstraktion. Die Zeit von Arnold Rüdlinger an der Kunsthalle Basel und der Einfluss der von ihm gezeigten amerikanischen Maler hatte ihn nachhaltig geprägt. Ueli Michel entwickelte eine eigenständige abstrakte Formen- und Malsprache, die er gekonnt auf Leinwand und Papier, malerisch und zeichnerisch umzusetzen wusste. Der jüngste der fünf, Karim Noureldin, machte seine Ausbildung an der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel und kannte Werner von Mutzenbecher und Ueli Michel aus der Schule. Zudem stellte er Anfang der 1990er in der Galerie Elisabeth Kaufmann aus, die auch Helmut Federle zeigte. Die grosse Gruppe kleinformatiger Zeichnungen wird in dieser Form erstmalig ausgestellt. Es sind verwunschene Wesen und Formen zwischen Fantasie und Realität, Abstraktion und Figuration.

Eine Publikation ist in der Galerie unentgeltlich erhältlich.

90 JAHRE GRUPPE 33



(24.11.2023 - 26.01.2024)

Auf der Suche nach mehr Durchschlagskraft in der etablierten und älteren Künstlergeneration formierten sich gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in der Schweiz diverse Zusammenschlüsse von zeitgenössischen Künstler:innen. Vor allem in Basel entstanden so Vereinigungen oder Gruppen wie Das Neue Leben, Rot-Blau, der Kreis 48 oder eben die Gruppe 33, welche dieses Jahr ihr 90-jähriges Bestehen gefeiert hätte. Erstmals präsentierte die Gruppe 33 ihre Werke der Öffentlichkeit auf der Weihnachtsausstellung von 1933. Anschliessend folgten auch Präsentationen ausserhalb von Basel, im Palais de Rumine in Lausanne, in Paris in der Galerie Kléber, und später wieder zahlreiche weitere Ausstellungen in der Kunsthalle Basel. 

Mit Protagonisten wie Otto Abt, Walter Bodmer, Paul Camenisch, Theo Eble, Karl Hindenlang, Daniel Hummel, Rudolf Maeglin, Enst Max Musfeld, Meret Oppenheim, Kurt Seligmann, Walter Kurt Wiemken und Irene Zurkinden, leistete die Gruppe 33 entscheidende Beiträge zur modernen Kunst und verschaffte der Avantgarde in der Schweiz Präsenz und Wirkung.

Die Ausstellung zeigt surrealistische, neusachliche, konstruktivistische, realistische und abstrakte sowie ungegenständliche Positionen. Ohne Anspruch auf historische Relevanz oder Vollständigkeit ganz auf die Souveränität der Exponate gelenkt.

Eine Publikation ist in der Galerie unentgeltlich erhältlich.

konkret. arend

fuhrmann,

karl gerstner,

verena loewensberg,

hedi mertens

(25.8.-28.10.2023)

Die konkrete Kunst hat in der Schweiz einen hohen Stellenwert und einen grossen Bekanntheitsgrad. Es handelt sich dabei zwar um eine Kunstform, deren Wurzeln im frühen 20. Jahrhundert liegen, ihre Fortführung ist aber auch für die Schweiz des 21. Jahrhunderts wichtig. Oder anders formuliert: Der Begriff ist zwar historisch geworden, die Inhalte aber sind sehr aktuell.

Die Ausstellung Konkret. Arend Fuhrmann, Karl Gerstner, Verena Loewensberg, Hedi Mertens ist ein Versuch, mit Fuhrmann und Mertens zwei vor allem heute weniger bekannte Positionen und mit Gerstner einen selten zum Kreis der konkreten Kunst gezählten Künstler mit Loewensberg zu vereinen und somit einen direkten Brückenschlag zur wichtigsten Künstlerin dieser Bewegung zu schlagen.

Eine Publikation ist in der Galerie unentgeltlich erhältlich.

Mit Werken von Arend Fuhrmann, Karl Gerstner, Verena Loewensberg, Hedi Mertens

junge kunst 1969.

Kurt Fahrner,

Fridrich Kuhn,

Hans Schärer,

Philipp Schibig

(6.5.-1.7.2023)

Mit Junge Kunst 1969. Fahrner, Kuhn, Schibig, Schärer orientiert sich die Galerie Mueller an vergangenen Ausstellungen des Kunsthistorikers Jean-Christophe Ammann. Im Rahmen des ursprünglich von Peter F. Althaus etablierten Formats, zeigte Ammann 1969 im Kunstmuseum Luzern unter dem Titel Junge Kunst jährlich eine Gruppe von zwei bis vier jungen Schweizer Künstler*innen. Ammann entschied sich für eine ganz persönliche Auswahl und inszenierte jeden der Künstler sozusagen alleine und doch in der Gruppe unter einem wie von ihm genannten «phantastisch-surrealistischen» Schleier. Anhand einiger bedeutender Werkgruppen sollte das Schaffen der einzelnen Künstler innerhalb einer Zeitspanne belegt und in übergeordnetem, geistigem Rahmen in der gegenseitigen Abgrenzung bzw. Zugehörigkeit gezeigt werden. Die Galerie Mueller setzt die Erforschung des Werkes von Hans Schärer und Philippe Schibig mit einer Reprise der Ausstellung Junge Kunst von 1969 fort und kombiniert diese zwei Positionen mit Werken des Zürcher Enfant Terribles Friedrich Kuhn sowie Werken von Kurt Fahrner.

Eine Publikation ist in der Galerie unentgeltlich erhältlich.

Mit Werken von Kurt Fahrner, Fridrich Kuhn, Hans Schärer und Philipp Schibig.

hommage à anton meier

(11.2.-22.4.2023)

Die Ausstellung widmet sich dem Nachlass des Galeristen Anton Meier und zeigt Arbeiten von Hans Schärer, Philippe Schibig, Gaspare O. Melcher und Peter Roesch. Anton Meier arbeitet über Jahrzehnte erfolgreich als Galerist und hinterlässt eine grosse Sammlung an Werken wichtiger Schweizer Künstler*innen. Die Galerie Mueller würdigt mit dieser Ausstellung und der kleinen Publikation einerseits die unermüdliche Arbeit und den wichtigen Beitrag Anton Meiers und der Galerie Anton Meier zur zeitgenössischen Kunst in der Schweiz, andererseits gibt es vor allem bezüglich des Luzerner Malers Hans Schärer eine wichtige Überschneidung im Programm der beiden Galerien.

Eine Publikation ist in der Galerie unentgeltlich erhältlich.

Owsky Kobalt

(5.11.-23.12.2022)

Die meiste Zeit ihres Lebens lebte und arbeitete die Künstlerin abgeschieden in einem Steinbruch im Baselland, der das Zentrum ihres Lebens und künstlerischen Schaffens bildete. Nach der «Entdeckung ihres Lebens», der Bildhauerei, konnte sie sich dort in ihrem selbstgebauten Haus und den eigens eingerichteten Werkstätten gänzlich ihrer Leidenschaft und Berufung widmen. Sie studierte zwar Bildhauerei, das konkrete Behauen eines Steines hatte sie sich jedoch selbst beigebracht. Umso mehr verblüfften ihre Genauigkeit, und Präzision in der Umsetzung und im Abschluss ihrer Skulpturen. Bei allen Objekten handelte es sich um Einzelstücke, handgefertigt, bis zum Ende, ob aus Stein, Metall oder Holz. Neben diesen technischen Eigenschaften, stach die spielerische Komponente in ihrer Arbeit heraus, die vielen ihrer Objekte eigen war und ist.

Durch verschiedenste Aufträge und Wettbewerbsbeteiligungen sind viele ihrer Werke bis heute in Basel, der Region sowie auch in anderen Ortschaften der Schweiz zu sehen. Nicht nur geometrische und architektonische Formen, auch gefundene Artefakte aus der Natur spielten eine wichtige Rolle in der Formsuchung und Formgebung ihrer Objekte.

Kobalt beteiligte sich an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen. Auch in der Kunsthalle Basel stellte sie ihre Arbeiten aus, zum Beispiel das Schlafende Auge, das erst nach jahrelanger Ruhe zum Sehen kommt, eine wunderschöne Arbeit, welche sich heute in der Sammlung Esther Grether befindet. Die Perle (1989) bei der Wettsteinbrücke oder die Lichtung (1993–94) im Gellertgut-Park sind zudem ebenfalls bekannte und sehenswerte Arbeiten im öffentlichen Raum Basels.

Die letzte grössere Präsentation ihrer Werke reicht in die 1990er Jahre zurück. Eine grössere institutionelle Würdigung blieb ihrer Arbeit bisher verwehrt. Mit mehr als dreissig Exponaten zeigt die Galerie Mueller 2022 erstmals im neuen Jahrtausend einen repräsentativen Querschnitt von Owsky Kobalts Schaffen.

sonja sekula

(14.5.-2.7.2022)

Obwohl die 1918 geborene Künstlerin eine Zeitlang hohes Ansehen genoss, zirkulierten ihre Werke nach ihrem tragischen Tod 1963 meist nur in engen Kreisen, und von ihrer Biographie war auch in ihrem Geburtsland Schweiz nur wenig bekannt. Erst mit der Retrospektive im Kunstmuseum Winterthur von 1996 und dem ausführlich dokumentierten Katalog wurde klar, dass sie zu den bedeutendsten Schweizer Künstlerinnen und Künstlern des 20. Jahrhunderts gehörte. Diesem Umstand versuchten im neuen Jahrtausend zwei Gruppenausstellungen im Aargauer Kunsthaus (2008) und dem Kunstmuseum Luzern (2016) Folge zu leisten.

Sekulas Werk nimmt einen zentralen Platz in der neueren Schweizer Kunstgeschichte ein. Ihre Arbeit bewegte sich entlang bedeutender künstlerischer Entwicklungen der Jahrhundertmitte – des Surrealismus und des amerikanischen abstrakten Expressionismus –, und sie erarbeitete sich in diesem Kontext eine eigene, unverwechselbare Position. Dies bestätigte sich, als das Museum of Modern Art in New York anlässlich seiner Wiedereröffnung 2019 Sekulas ein Jahr zuvor angekauftes Bild The Town of the Poor (1951) in seiner Sammlung im Saal der abstrakt-expressionistischen Maler hängte. Eine Anerkennung auf diesem Niveau steht in der Schweiz noch aus.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Werkabbildungen und Texten von Dieter Schwarz und Griselda Pollock. Sie ist in der Galerie und auf Anfrage erhältlich.

MAY BE IT’S ALL

A BIG MISTAKE

(12.2.-9.4.2022)

Wir freuen uns sie zur kommenden Ausstellung in der Galerie Mueller einzuladen. May Be It’s All a Big Mistake bezieht sich auf eine Reihe von Ausstellungen des Schweizer Kurators Jean-Christophe Ammann in den 1980er-Jahren in der Kunsthalle Basel. Gezeigt werden 34 Werke aus dieser wegweisenden Zeit. Der Ausstellungstitel ist ein Zitat einer Einladungskarte der Künstlerin Rut Himmelsbach von 1985. Wir sind davon überzeugt, dass Ausstellungen wie Künstler aus Basel (1981) für die Karrieren von Miriam Cahn, Rut Himmelsbach, Alex Silber und Vivian Suter eine zentrale Rolle gespielt haben. Ebenfalls Teil der Ausstellung ist eine repräsentative Werkgruppe von Werner von Mutzenbecher als Vertreter einer älteren Generation – auch ihn zeigte Ammann 1981 in einer Einzelausstellung – und Silvia Bächli, deren Werke 1987 von Ammann ausgestellt wurden. Zudem finden sich in der Ausstellung Werke von Martin Disler aus den späten 1970er Jahren, der die Schweizer Kunstszene von damals wie kein anderer mit seiner progressiven Stimme prägte.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Werkabbildungen und einem Text. Sie ist in der Galerie und auf Anfrage erhältlich.

max sulzer

1926-2013

(27.11.-12.12.2021)

Der gebürtige Riehener Maler Max Sulzer entzieht sich gängigen Kategorisierungen und Beurteilungen der Kunstwelt. Er hat es vorgezogen, im Stillen und in der Zurückgezogenheit seines Hauses künstlerisch zu arbeiten. Weg vom herkömmlichen Ausstellungsbetrieb, institutionellen Sammlungen und Galerien. Abgesehen von gelegentlichen Teilnahmen an Weihnachtsausstellungen in der Basler Kunsthalle wirkte er völlig im Stillen. Dass er malte, wussten also nur jene, die ihn näher kannten und gelegentlich in seinem, in den 1950er Jahren nach amerikanischem Vorbild erbauten Haus an der Schlossgasse in Riehen, besuchten. In seinem hauseigenen Atelier gelangen dem hauptberuflichen Lehrer präzise, ästhetisch und qualitativ hochwertige Malereien. Er entwickelte seine Formen beginnend in den 1960er Jahren bis weit in die 1990er Jahre. Er hatte einen unverkennbaren Stil und eine beinahe konzeptuelle Arbeitsweise. In seiner künstlerischen Tätigkeit lässt sich daher eine eindeutige Entwicklung nachempfinden. Die Bilder erscheinen heute in einer beachtlichen Frische und besitzen einen zeitlosen Charakter.

In Zusammenarbeit mit dem Nachlass und der Familie des Künstlers richtet die Galerie Mueller Max Sulzer posthum die erste grössere Einzelausstellung ein. Dazu werden Malereien aus allen Schaffensphasen gezeigt.

neue wilde

künstler*innen

(11.9.-13.11.2021)

Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre tauchte in der deutschen Kunstszene ein neues Phänomen in der Malerei auf: grossformatige Leinwandarbeiten, figurative Darstellungen und ein ungestümer Farbgestus. Die mehrheitlich jungen Malerinnen und Maler präsentierten eine «üppige Motivwelt, changierend zwischen unmittelbarem Witz und lustvoller Provokation». Ein krasser Kontrast zu den vorherrschenden Kunstbewegungen der Zeit wie der Minimal Art oder Konzeptkunst. Ein wichtiges Merkmal dieser losen stilistischen Bewegung war ihre frühe geografische Zersplitterung und die Vielzahl an Protagonisten. Jean Christophe Ammann, der Kurator der Kunsthalle Basel, zeigte in den frühen 1980er Jahren frühzeitig die Malerei der Deutschen Heftige oder Wilden. Diese Ausstellung versteht sich als Hommage an diese Zeit und Auseinandersetzung mit einer Art von Malerei, die ihre Wurzeln im Anfang des 20. Jahrhunderts hat und bis heute in der zeitgenössichen Malereipraxis Nachhall findet.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Werkabbildungen und einem Text. Sie ist in der Galerie und auf Anfrage erhältlich.

Mit Werken von Walter Dahn, Martin Disler, Jiri Dokoupil, Niklaus Hasenböhler, Karl Horst Hödicke, Leiko Ikemura und Markus Lüpertz.

rudolf maeglin

(20.3.-12.6.2021)

Im Frühling2021 zeigen die Galerien Knoell, Nicolas Krupp und Mueller eine Retrospektive zum Basler Maler Rudolf Maeglin. In enger Zusammenarbeit präsentieren die drei Galerien knapp 200 Werke des Malers Rudolf Maeglin (1892–1971), dessen Position in der Schweizer Kunstgeschichte nach wie vor nicht eindeutig definiert ist. Ziel der Ausstellung ist es einem jüngeren und auch internationalen Publikum das vielseitige Werk Maeglins näher zu bringen und die ganze Breite seines Schaffens zugänglich zu machen: Baustellenbilder, Porträts, Gross- und Kleinformate, Genre- und Alltagsszenen und natürlich seine einzigartig Eigenschaft als Dokumentarist einer sich rasant verändernden Stadt Basel von den 1930ern bis Ende der 1960er Jahre. Dabei geht es nicht in erster Linie um kommerzielle Aspekte des Kunsthandels, sondern um eine genuine Neupositionierung und Aktualisierung eines in seiner Heimatstadt in Vergessenheit geratenen Malers und seines Werkes. Aus diesen Gründen wird die Auswahl an verkäuflichen Werken gezielt mit hochkarätigen Leihgaben aus Institutionen und Privatbesitz ergänzt.

Zur Ausstellung die erste monografische Publikation Rudolf Maeglin. Maler im Christoph Merian Verlag.

Galerie Knoell, Galerie Nicolas Krupp, Galerie Mueller (Hg.), Rudolf Maeglin. Maler / Painter, 2021, 268 Seiten, 126 meist farbige Abbildungen, broschiert, 20,5 x 29 cm, Deutsch/Englisch, ISBN 978-3-85616-941-1, CHF 36 (in der Galerie erhältlich)


Johannes robert schürch

comédie humaine

(26.11.2020-6.2.2021)

Die Ausstellung Johannes Robert Schürch. Comédie Humaine zeigt erstmals in einem umfangreichen Ausmass das zeichnerische Werk des Schweizer Malers und Zeichners Johannes Robert Schürch (1895-1941). Der vor 125 Jahren am 18. November 1895 in Aarau geborene Robert Schürch ist in Genf und Zürich aufgewachsen, er hat schon als Schüler und Jugendlicher immer gezeichnet, sein Talent fiel auf und wurde gefördert. Er begann eine Lehre in einem grafischen Betrieb, arbeitete als Plakatmaler, unter anderem für einen Zirkus, und war im Krieg als Soldat zur Grenzbesetzung eingeteilt. 1916 zog der Zwanzigjährige auf Anregung von Ferdinand Hodler mit seiner Mutter nach Genf. Schürch war nicht nur ein hochtalentierter Zeichner, er kannte sich, ebenso wichtig, auch bestens aus in der Geschichte der Malerei, und er studierte mit grosser Neugier die Werke jener Maler, denen er sich verwandt fühlte. In der Einsamkeit in Monti ob Locarno, wo Mutter und Sohn ab Sommer 1922 auf engstem Raum in einem kleinen Häuschen im Wald lebten, erarbeitete er sich um 1924/25 in den spontanen Zeichnungen seine ganz eigene Ausdrucksform. Schürch muss in diesen künstlerisch fruchtbarsten Jahren bis 1932 wie ein Verrückter gearbeitet haben, Hunderte, Tausende von Zeichnungen entstanden hier, wo er nächtelang obsessiv durchzeichnete, um dann tagelang nichts mehr anzurühren. Auf direktestem Weg, völlig unsublimiert, drangen seine inneren Bilder aus ihm heraus, flossen direkt und ohne die Spur einer Domestizierung von der virtuosen Hand aufs Blatt. Diesen Spuren geht die Einzelausstellung in der Galerie Mueller nach. Es ist der Versuch, den Künstler und sein Werk zu seinem 125. Geburtstag wieder in Erinnerung zu rufen.

Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit der Erica Ebinger-Leutwyler-Stiftung aus Luzern, die den künstlerischen Nachlass von Johannes Robert Schürch verwaltet und bewahrt.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Werkabbildungen und dem Text “Johannes Robert Schürch. Zum 125. Geburtstag” von Beat Wismer, Kunsthistoriker, Kritiker und Autor aus Zürich.


arnold rüdlinger.

neue amerikanische

malerei

(5.9.-30.10.2020)

Die Ausstellung Arnold Rüdlinger. Neue amerikanische Malerei ist eine Hommage an den berühmten Schweizer Kurator Arnold Rüdlinger (1919-1967). Er galt als einer der profiliertesten und progressivsten Ausstellungsmacher der Nachkriegszeit in Europa und als Vorreiter und Verfechter der informellen Malerei und des amerikanischen abstrakten Expressionismus. Dies schlug sich auch in seiner Ausstellungstätigkeit als Kurator der Kunsthallen Bern und Basel nieder. Mit grosser Überzeugung setzte er sich stetig und mit wachsendem Erfolg für die neuen Tendenzen der amerikanischen Malerei ein und stellte diese auch aus. 1959 gelang ihm ein grosser Coup mit einer Doppelausstellung in der Kunsthalle Basel. Im Oberlichtsaal zeigte er die erste Einzelausstellung zu Jackson Pollock, während die unteren Räume der Übersichtsausstellung "Die neue amerikanische Malerei" gewidmet waren und alle wichtigen Exponenten dieser Tendenz vereinigte. Angefangen hatte seine Begeisterung für die US-Kunst mit dem Werk von und der Freundschaft mit Alexander Calder, den er bereits in den 1950er Jahren in Bern gezeigt hatte. Diesen Pfad setzte Rüdlinger konsequent fort und zeigte auch die zweite Generation der abstrakten Expressionisten rund um seinen Freund und Künstler Sam Francis, unter anderen mit Malern wie Shirley Jaffe, Joan Mitchell, Kimber Smith, Al Held oder Jean-Paul Riopelle. Die Ausstellung in der Galerie Mueller vereinigt viele amerikanische Positionen und begibt sich damit auf die Spurensuche nach Rüdlingers Wirken.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Werkabbildungen und dem Text “Arnold Rüdlinger. Bold Gestures” von Camila McHugh (*1993, California), einer Kritikerin und Autorin aus Berlin.

Mit Werken von Alexander Calder, Sam Francis, Al Held, Shirley Jaffe, Alfred J. Jensen, Alfred Leslie, Barnett Newman und Kimber Smith.

hans schärer.

pandämonium

der masken

(8.2.-20.6.2020)

Die Ausstellung Hans Schärer. Pandämonium der Masken präsentiert erstmals in Basel das Werk von Hans Schärer (1925-1997). Die Werkauswahl fokussiert auf das Spätwerk des Luzerner Malers, Zeichners, Dichters und Komponisten und stellt seine grossformatigen Zeichnungen in Öl auf Papier, einige späte Leinwandarbeiten und eine Vielzahl von Aquarellen ins Zentrum der Betrachtung. Die Arbeiten von Hans Schärer überzeugen nicht nur mit einer motivischen Präzision, sondern sind vor allem malerisch von höchster Qualität. Die Auswahl in der Basler Ausstellung folg der künstlerischen Entwicklung Schärers in seiner Spätphase und legt bewusst keinen Fokus auf seine berühmteste Werkreihe: die “Madonnen”. Die maskenartigen Figuren entführen die Betrachter und Betrachterinnen mit einer Mischung aus Seriosität und Schalk in Schärers ganz eigene, skurrile, lustige und makabere Bildwelt.

Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit dem den Erben Werk Hans Schärer. Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit Werkabbildungen und Text, die in der Galerie erhältlich ist.

remember to expand

(9.11.-23.11.2019)

Die Ausstellung remember to expand ist eine Kooperation mit Kathrin Eckhardt Studio (Zürich/Accra). Speziell für die Ausstellung schuf Kathrin Eckhardt in Accra in Ghana erstmalig elf Korbobjekte als Einzelstücke. In Zusammenarbeit mit Galerie Mueller wurden dazu passende und ergänzende historische Kunstwerke ausgesucht und präsentiert.

Mit Werken von El Anatsui, Miriam Cahn, Alfonso Hüppi, Willi Müller-Brittnau, Tadaaki Kuwayama und Lynette Yiadom-Boakye.

dunkel I hell

ein kapitel basler

kunst

(7.9.-2.11.2019)

Die Basler Maler und Bildhauer Paul Basilius Barth, Numa Donzé, Jean-Jacques Lüscher, Heiggi Müller und Otto Roos bildeten vor, während und nach dem 1. Weltkrieg die lose Gruppierung der dunkeltonigen Maler und stellten erfolgreich zusammen aus. Dunkeltonig deshalb, weil sie nach ihren ersten Aufenthalten in Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine dunkeltonige, vom französischen Realismus inspirierten Malweise zurück in ihre Heimatstadt brachten, die damals über diese Entwicklungen der französischen Malerei des 19. Jahrhunderts überhaupt nicht informiert war. Auch deshalb feierte die kunstinteressierte Bevölkerung die jungen Maler und ihren Stil nach deren ersten Ausstellungen in der Kunsthalle Basel. Geeint waren die Maler nicht nur durch einen gemeinsamen Stil, sondern auch durch ihre Geburt in den 1880er Jahren.

Die Basler Maler und Bildhauer Albert Müller und Hermann Scherer waren beide in den 1890er Jahren geboren. Es handelte sich also um die künstlerische Folgegeneration, die unumgänglich mit dem Stil ihrer Vorgänger konfrontiert waren und sich damit auseinandersetzen mussten. Teilweise fungierten einzelne der dunkeltonigen Maler auch als Lehrmeister der jüngeren Generation, was in den ersten Werken der beiden in den 1910er Jahren unschwer zu erkennen ist. Die Loslösung vom in Basel vorherrschenden Malstil ging Hand in Hand mit drei wichtigen Ausstellungen Anfang der 1920er Jahre in der Kunsthalle Basel: Edward Munch, deutscher Expressionismus, Ernst Ludwig Kirchner. Der direkte Kontakt mit den Werken dieser Künstler und später der direkte Kontakt und Austausch mit Kirchner persönlich ermöglichte Müller und Scherer und einigen mehr den Zugang zu einer komplett neuen Malweise, die sie aufnahmen, verarbeiteten und selber weiter pflegten. Um geschlossener gegen aussen auftreten zu können, gründeten die Maler dieses neuen, expressiven, hellen Stils1925 die Gruppe Rot-Blau.

Der Basler Kunstkredit, gegründet 1919 und sein 100. Geburtstag, waren ausschlaggebend für die tiefere Auseinandersetzung mit diesen kunsthistorischen Gegebenheiten. Im Zentrum dazu steht Jean-Jacques Lüschers Bild Die Kunstkreditkommission (1930), worauf mit Lüscher und Donzé zwei wichtige Exponenten der Dunkeltonigen abgebildet sind. Erstmals überhaupt in einer Ausstellung präsentiert die Galerie Mueller eine Gegenüberstellung der beiden Basler Künstlergruppen der Dunkeltonigen und Rot-Blauen und nimmt die Spuren der Verbindungen und Gegensätze auf.

Mit Werken von Paul Basilius Barth, Numa Donzé, Jean-Jacques Lüscher, Heiggi Müller, Albert Müller, Hermann Scherer, Otto Staiger.

georges noël

(18.5.-6.7.2019)

Diesen Frühling eröffnete die Galerie Mueller seine erste Einzelausstellung mit Werken des französischen Malers und Bildhauers Georges Noël (1925-2010). In enger Zusammenarbeit mit dem Nachlass erfolgte eine Auswahl von Malereien und Zeichnungen aus beinahe vierzig Schaffensjahren. Georges Noël entwickelte als knapp 30-jähriger nach seinem Umzug von den Pyrenäen nach Paris einen unverkennbaren Stil, basierend auf einer stupenden Maltechnik, die er zeitlebens beibehielt. Ende der 1950er Jahre entdeckte ihn der Pariser Galerist und Kunsthändler Paul Facchetti, der auch ander wichtige Künstler wie Klee, Fontana, Dubuffet oder Pollock in Europa vertrat. Das bis heute sehr starke Frühwerk ist mit vier Arbeiten in der Ausstellung in Basel vertreten. Ende der 1960er Jahre erfolgte sein Umzug in die USA, wo er in New York in der nächsten Dekade unter ganz neuen Einflüssen auch eine andere Bildsprache entwickelte, wobei er seine Technik beibehielt. Auch aus dieser Phase sind wichtige Werke in der Ausstellung zu sehen. Nach seinem Rückzug nach Paris in den 1980er Jahren wandte er sich wieder Themen aus seinem Frühwerk zu, veränderte seinen Stil wobei er, basierend auf seinen Erfahrungen in Übersee, die Grössen seiner Leinwände deutlich erweiterte. Die Malerei des Franzosen überzeug nicht nur auf einer sinnlichen Weise, sondern animiert das Publikum immer wieder hinzuschauen und erlaubt ihm, auch immer wieder neue Dinge zu entdecken. Themen aus der Ur- und Frühgeschichte, der Natur,. aussereuropäischen Kulturen und Überlegungen zum Kosmos und der Entstehung der Erde und der Menschheit sind wichtige wiederkehrende Faktoren in seiner Kunst. Auf der anderen gelang es Noël wichtige Tendenzen der Malerei der Nachkriegszeit eigenständig in seinem Werk zu rezipieren.

zwei Schweizerinnen

Margrit Linck

hedi mertens

(9.3.-27.4.2019)

Eine grosse Qualität von Schweizer Künstlerinnen und Künstlern ist die Beherrschung ihres spezifischen Handwerks. Damit ist nicht etwa eine Form des Kunsthandwerks ge- meint, sondern jenes Handwerks, das jeder Kunstrichtung zu Grunde liegt — sei es der Malerei, der Plastik, dem Holzschnitt, dem Aquarell, dem Textilen oder der Keramik, um nur einige zu nennen. Das Handwerk ist Ausgangspunkt einer erfolgreichen Entwicklung und gewährleistet einen sicheren Umgang mit Inhalt, Material, Form und Farbe. Die Bernerin Margrit Linck (1897–1983) und die Ostschweizerin Hedi Mertens (1893–1982) beherrschten ihr Handwerk in perfekter Weise und schufen darauf aufbauend ein jeweils eigenwilliges und in seiner Weise sinnliches Werk. Linck war eine der wichtigsten Keramikkünstlerinnen der Schweiz, Hedi Mertens eine der interessantesten, wenn auch öffentlich wenig diskutierten konkreten Malerinnen. Die Ausstellung Zwei Schweizerinnen in der Galerie Mueller vereinigt erstmals eine repräsentative Auswahl an Arbeiten beider Künstlerinnen. Von Margrit Linck sind es gegenständliche und ungegenständliche Objekte, entstanden während knapp vierzig Arbeitsjahren, von Hedi Mertens ausschliesslich konkret abstrakte Malereien der 1960er- und 1970er-Jahre (bis auf zwei Selbstporträts aus ihrem figurativen Frühwerk). Beide Künstlerinnen verfolgten mit einer ihnen eigenen Seriosität und Souveränität ihren Weg. Sie wurden beide in derselben Dekade des vorletzten Jahrhunderts geboren und fanden erst relativ spät — nach dem zweiten Weltkrieg — und gegen innere und äussere Widerstände zu ihrer eigenen Formensprache und unverkennbaren Ausdrucksweise. Die Gegenüberstellung einer Auswahl an Arbeiten beider Künstle- rinnen eröffnet nicht nur den Blick auf zwei in Basel bisher eher wenig bekannte Positionen der Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts, sondern auch ein Spannungsfeld zwischen Keramik und Malerei, Surrealismus und Abstraktion, Manierismus und Geometrie.

Mit Werken von Margrit Linck und Hedi Mertens

1918 I 2018

WIR GLAUBEN AN

EINE KUNST

(10.11.-23.12.2018)

Mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages von Compiègne am 11.November 1918 endete der 1. Weltkrieg, die bis dahin grösste menschengemachte Katastrophe. Die von Entbehrung und Bedrängnis gezeichneten Jahre führten zu grossen sozialen Spannungen, die sich kurz nach Kriegsende in einem landesweiten Generalstreik entluden, bei dem die Stadt Basel eine tragende Rolle spielte.Mitten in diese turbulente Zeit und exakt vier Tage vor dem formalen Kriegsende am 7. November 1918 fand die Eröffnung der Gruppenausstellung Das Neue Leben in der Kunsthalle Basel statt. Ihr Initiant war der Basler Künstler Fritz Baumann (1886–1942), der auch ein eigenes Manifest mit demselben Titel verfasste und darin die Grundidee kurz beschrieb: «Das neue Leben ist eine freie Vereinigung junger Basler und Schweizer Künstler. Uns ist künstlerisches Schaffen reinste Lebensäusserung und höchste Religion. – Unsere Liebe zu der neuen grossen Bewegung in der Kunst führte und hält uns zusammen. Wir glauben an die lang erhoffte und ersehnte grosse Kunstwende.» Er sah die Ausstellung in der Kunsthalle Basel als Ausgangspunkt einer Erneuerungsbewegung der Künste in der Schweiz. Für die Planung und Durchfüh- rung dieses ehrgeizigen und aufwendigen Vorhabens suchte Baumann die Zusammenarbeit mit dem gleichaltrigen Solothurner Künstlerfreund Otto Morach (1887–1973) und den beiden jüngeren Basler Künstlern Niklaus Stoecklin (1896–1982) und Alexander Zschokke (1894–1981). Das Neue Leben war nicht einfach eine um Sichtbarkeit bemühte Ausstellung, sondern vielmehr eine Vereinigung von Künstlern und Künstlerinnen unterschiedlicher Generation und Stilrichtung. Wichtigstes Anliegen war es, eine Kunst zu propagieren, die sich von einer sinnentleerten Praxis abhob – vom hohlen Traditionalismus ebenso wie vom oberflächlich Modischen. In Übereinstimmung mit mehreren zeitgenössischen Bekenntnissen verwandter Künstlervereinigungen ging es um eine neue Kunst, die damals mit dem Sammelbegriff Expressionismus umschrieben wurde. An dieses künstlerische Ereignis inmitten turbulenter historischer Entwicklungen in Europa, erinnert die Galerie Mueller mit einer kleinen Ausstellung. Die Auswahl beschränkt sich auf Werke von knapp der Hälfte der 1918 in der Kunsthalle Basel ausgestellten Teilnehmer*innen. Einige der heute gezeigten Arbeiten waren damals in Basel zu sehen, wie die Werkliste von 1918 bestätigt. Die vor hundert Jahren aufgeworfenen und losgetretenen Frage- stellungen und Diskussionen haben auch heute ihre Aktualität nicht eingebüsst.

Mit Werken von Hélène Amande, Alice Bailly, Fritz Baumann, Irma Kocan, Otto Morach, Heinrich Müller, Franzisca Stoecklin, Fritz Stoecklin, Niklaus Stoecklin, Sophie Taeubr-Arp und Alexander Zschokke.


THREE AMERICAnS

(15.9.-16.11.2018)

Die Ausstellung Three Americans. Al Held, Nicholas Krushenick, Kimber Smith ist eine Kooperation der Galerie Mueller in Basel (8.9.-28.10.2018) und der Galerie Ziegler in Zürich (15.9.-16.11.2018). Sie ver-einigt erstmals in der Schweiz Werke der drei amerikanischen Maler Al Held, Nicholas Krushenick und Kimber Smith. Im Leben aller drei Künstler spielten die Schweiz und Basel eine wichtige Rolle. Jede Galerie zeigt jeweils das Werk zweier Künstler ausführlich und eine Arbeit des dritten Künstlers als Referenz. Gemeinsam ist allen drei Künstlern eine intensive Auseinandersetzung mit der Malerei, dem Umgang mit Farbe und dabei mit Acryl, das Spiel mit Form und Flächen und die Beziehung zum Mal-untergrund, der Leinwand oder dem Papier. 

Die Galerie Mueller konzentriert sich auf Krushenick und Smith. Krushenick entwickelte in den 1950er Jahren in den Artist-run-spaces von Manhattan in engem Austausch und Freundschaft mit Al Held seine eigene Form der Pop Art, die Pop Abstraktion, während Smith ab 1954 in Paris eine lyrische Version des abstrakten Expressionismus kreierte. In Basel zeigte der Galerist Felix Handschin Smiths Werke bereits zu Beginn der 60er Jahre, während die Galerie Beyeler die Bilder von Krushenick 1971 auf dem Höhepunkt von dessen Karriere in Basel ausstellte. Die Galerie Mueller beginnt ihre Ausstellungstätigkeit mit der Gegenüberstellung dieser beiden Tendenzen der amerikanischen Malerei nach dem 2. Weltkrieg: Smith kam aus dem ab­strak­ten Express­ionis­mus, wenn auch mit Pa­riser Prä­gung, Krushenick war der einzige Pop Künst­ler, dem es gelang, das Populäre mit der Abstraktion zu verbinden.

Mit Werken von Al Held, Nicholas Krushenick und Kimber Smith.