Klaudia Schifferle *1955
Klaudia Schifferle ist eine Schweizer Künstlerin, Musikerin und Dichterin. In Zürich geboren, machte sie sich in den späten 1970er-Jahren als Mitbegründerin der Punkband Kleenex / LiLiPUT einen Namen, bevor sie sich verstärkt der bildenden Kunst zuwandte. 1982 stellte sie als bis dahin jüngste Künstlerin auf der Documenta 7 aus. Im Zentrum ihres Interesses steht das Leben, insbesondere die Vermischung und der Austausch zwischen unterschiedlichen Wesenszuständen. Diese Aspekte sind zentral für das Verständnis ihres Œuvres – sowohl inhaltlich als auch in ihrer Arbeitsmethode. Schifferles Werke zeichnen sich durch eine impulsive, intuitive Herangehensweise aus: In ihren bevorzugt großformatigen Arbeiten treffen grobe, gedrängte Linien auf schrille Farbflächen, während abstrahierte Gesichter und Körper ihre Leinwände und Objekte bevölkern. Seit ihren Anfängen Mitte der 1970er-Jahre hat sich ihr Werk kontinuierlich weiterentwickelt; immer wieder finden neue Materialien und Techniken Eingang in ihre Arbeit. Auch die Musik bleibt eng mit ihrer bildenden Kunst verbunden. In jüngster Zeit arbeitet sie verstärkt mit Sprayfarbe und Papiercollagen. In enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin entstand 2024 eine Einzelausstellung in der Galerie Müller.
Rudolf Maeglin (1892-1971)
Rudolf Maeglin war ein Schweizer Künstler und Holzschneider. Er wuchs als Sohn eines Basler Weinhändlers in großbürgerlichen Verhältnissen auf, entschied sich aber entgegen der Familientradition für eine künstlerische Laufbahn. 1933 gehörte Maeglin zu den Gründungsmitgliedern der "Gruppe 33". Ab 1947 lebte er im Basler Arbeiterviertel Klybeck, arbeitete in Fabriken und auf Baustellen und malte nachts die Eindrücke seines Alltags. Seine Baustellenbilder dokumentieren den raschen Wandel seiner Heimatstadt Basel. Seine Arbeiten umfassen Malerei, Zeichnungen und Holzschnitte. Maeglin war 2024 as Teil der Ausstellung La Fontaine de ka Mort in der Galerie Müller zu sehen.
Max Sulzer (1926-2013)
Der gebürtige Riehener lebte und arbeitete in Basel, wo er ein zurückgezogenes Leben führte und seine Werke zu Lebzeiten kaum öffentlich präsentierte. Erst posthum wurde sein Schaffen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sulzers Arbeiten zeichnen sich durch eine präzise geometrische Formensprache und eine reduzierte Farbpalette aus, die den Prinzipien des Konstruktivismus entsprechen. Seine Gemälde erinnern in ihrer Klarheit und Strenge an Druckgrafiken. In den 1960er-Jahren sind die Kompositionen noch überwiegend zweidimensional und flächig. In den 1970ern kommen zunehmend perspektivische Elemente hinzu, während die Werke aus den frühen 1990er-Jahren verspielter wirken und beinahe ornamentale Züge annehmen.Im Jahr 2019 widmete die Galerie Mueller in Basel Max Sulzer eine Ausstellung, in der sein Werk erstmals umfassend der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
In Zusammenarbeit mit dem Nachlass und der Familie des Künstlers richtet die Galerie Mueller Max Sulzer posthum die erste grössere Einzelausstellung ein. Dazu werden Malereien aus allen Schaffensphasen gezeigt.
Sonja Sekula (1918–1963)
Sonja Sekula war eine Schweizer Künstlerin, die lange Zeit in New York lebte und arbeitete. Ihre Arbeit bewegte sich im Spannungsfeld zwischen Surrealismus und amerikanischem abstraktem Expressionismus, wobei sie eine eigenständige, unverwechselbare Position entwickelte.
Ihre Werke spiegeln eine intensive Selbstbefragung und die Erkundung innerer Welten wider, die sich oft in farbenfrohen Linien, abstrahierten Formen und symbolhaften Zeichen manifestieren. Sekula setzte sich intensiv mit Themen wie Identität, Anderssein und psychischer Zerrissenheit auseinander – Aspekte, die auch in ihrem dichterischen Werk Widerhall finden. Zudem prägten ihre Reisen ihr Schaffen maßgeblich und weckten ihr Interesse an den indigenen Kulturen der amerikanischen Kontinente.
Bereits zu Lebzeiten erzielte die Künstlerin in den Vereinigten Staaten große Erfolge. Internationale Anerkennung erlangte sie jedoch erst posthum, als das Museum of Modern Art in New York 2018 ihr Werk The Town of the Poor (1951) erwarb und es in die Sammlung der abstrakt-expressionistischen Maler*innen integrierte – eine Würdigung, die ihr in der Schweiz lange verwehrt blieb.
Jean Tinguely (1925–1991)
Jean Tinguely war ein Schweizer Bildhauer, Zeichner und Experimentalkünstler. Geboren in Freiburg, wuchs er in Basel auf und arbeitete zunächst als Dekorateur. Bereits in seinen frühen Drahtarbeiten zeigte sich die charakteristische Handschrift seines späteren künstlerischen Schaffens. In den frühen 1950er-Jahren zog er nach Paris, wo er sich in der avantgardistischen Kunstszene etablierte. Ein zentraler Bestandteil seines Werks sind die kinetischen Skulpturen – bewegliche, laut lärmende Konstruktionen aus Metall, von denen einige selbstzerstörerische Elemente enthalten. Neben seinen Skulpturen schuf Tinguely zahlreiche Zeichnungen und arbeitete oft in Gemeinschaftsprojekten mit befreundeten Künstlerinnen und Künstlern. In seinen späteren Werken wurden Themen wie Vergänglichkeit, Tod und Zerstörung immer präsenter, wodurch seine Arbeiten eine dunklere, reflektiertere Dimension erhielten.
Werner von Mutzenbecher *1937
Von Mutzenbecher war ein Schweizer Künstler, Filmemacher und Schriftsteller. Mit seinem interdisziplinären Ansatz, der kontinuierlich die Grenzen zwischen den Kunstformen auslotete, prägte er die Schweizer Kunstszene – insbesondere in Basel – maßgeblich. In den 1970er-Jahren entwickelte er den Malstil, für den er bekannt wurde: eine flächenbetonte, geometrische Malerei. In seinen Fotografien und Filmen hingegen blieb das Figürliche erhalten, und er trat häufig selbst vor der Kamera auf. Seit 1973 war er zudem als Dozent an der Schule für Gestaltung in Basel tätig und leitete von 1987 bis 2000 die Fachklasse für bildnerisches Gestalten an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel. Von Mutzenbecher war 2024 as Teil der Ausstellung La Fontaine de ka Mort in der Galerie Müller zu sehen.
Kurt Fahrner (1932-1977)
Kurt Fahrner war ein Schweizer Maler und Aktionskünstler. Nachdem er die Schule vorzeitig verlassen hatte, arbeitete er in verschiedenen Bereichen, bevor er schließlich als überzeugter Autodidakt zur Kunst fand.Die Enthüllung seines Bildes einer gekreuzigten Frau unserer Zeit auf dem Basler Barfüsserplatz löste einen großen Skandal aus, woraufhin er nach Frankreich und Dänemark reiste. Besonders in Paris fand er künstlerische Bestärkung und schloss sich der Künstlerkolonie La Ruche an.Fahrners Werk ist geprägt von der Erforschung von Gegensätzen und thematisiert häufig erotische und provokative Inhalte. 1964 wurde er mit dem Europäischen Preis für Malerei ausgezeichnet. Im Rahmen der Ausstellung Junge Kunst 69. Fahrner, Kuhn, Schärer, Schibig wurde sein Werk 2023 in der Galerie Müller präsentiert.
Owsky Kobalt 1937-2019
Owsky Kobalt war eine Schweizer Bildhauerin und Konzeptkünstlerin. Sie wuchs in Basel auf und absolvierte eine Ausbildung in Malerei, Bildhauerei und Bühnenbildnerei an der Schule für Gestaltung Basel. Dort lehrte sie auch als Dozentin während 25 Jahren. Im Laufe ihres Lebens bereiste sie ganz Europa und suchte in Steinbrüchen nach geeigneten Steinblöcken, die sie in ihr Atelier brachte, um sie dort zu bearbeiten. Ihr Atelier, ein Steinbruch in in Dittingen, war zugleich auch ihr Wohnort. Nicht nur geometrische und architektonische Formen, auch gefundene Artefakte aus der Natur spielten eine wichtige Rolle in der Formsuchung und Formgebung ihrer Objekte. Zahlreiche ihrere Werke sind im öffentlichen Raum in der Schweiz zu sehen.
Mit mehr als dreissig Exponaten zeigt die Galerie Mueller 2022 erstmals im neuen Jahrtausend einen repräsentativen Querschnitt von Owsky Kobalts Schaffen.
hans schärer (1925-1997)
Hans Schärer war ein Schweizer Maler, Zeichner, Dichter, Musiker und Bildhauer. Der gebürtige Berner machte sich Ende der 1940er Jahre auf nach Frankreich und liess sich 1949 in Paris nieder, wo er bis 1955 blieb. Dort beginnt seine Ausformung zum vielseitigen, autodidaktischen Künstler. Dm rauhen Ton entsprich in Hans Schärers Werken der pastose, expressive Farbauftrag, der die Schaffenswut des Künstlers bezeugt und ihn in die Nähe der Art Brut rückt. Mit dieser einer unaufhörlichen Produktion entspringenden Masse an Werken bewältigt Schärer offenbar den Strom innerer Bilder. Doch sollte man sich nicht täuschen lassen von dieser scheinbaren Naivität des Autodidakten. In seiner Zeit in der Kunstmetropole Paris kam er offensichtlich in Kontakt mit der Künstlergruppe “CoBrA”. Mit ihrer Malerei - einer wilden Mischung aus Expressionismus und Informell, Volkskunst und Kinderzeichnung - begehrte sie gegen jegliche bourgeoise Regel und akademische Verfestigung auf und traf damit auch politisch den Zeitgeist. In Schärers Schaffen ist noch Jahrzehnte später vil von diesem Aufbegehren gegen jede Grenze zu spüren: Mit der Verschränkung von Bild und Schrift werden ebenso konventionelle Hierarchien und Wertvorstellungen überwunden wie mit den obszönen erotischen Aquarellen oder den blasphemischen Madonnen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Nachlass entstand im Frühling 2020 eine erste Einzelausstellung zu Hans Schärers Spätwerk mit dem Titel “Hans Schärer. Pandämonium der Masken”. Werke aus verschiedenen Phasen sind in der Galerie Mueller erhältlich.
Georges Noël (1924-2010)
Georges Noël war ein französischer Maler und Bildhauer. In den 1950er Jahren, als in Paris die Malerei des Informel tonangebend war, begann der junge Noël seine Karriere als Maler. Ende der 1950er Jahre wurde er vom italienischen Kunsthändler Paul Facchetti entdeckt, der zu diesem Zeitpunkt unter anderen Maler wie Jean Dubuffet, Paul Klee oder eine Reihe der amerikanischen abstrakten Expressionisten vertrat. Er richtete dem Maler 1960 die erste grosse Einzelausstellung in seiner Pariser Galerie ein. Nach einer intensiven, der informellen Abstraktion gewidmeten Phase, verändert sich Noëls Stil gegen Ende der 1960er Jahre, beinahe zeitgleich mit seinem Umzug von Paris nach Amerika. Die 1970er Jahre verbrachte er im New Yorker Soho und entwickelte eine neue Facette seines Werkes und fierte als Künstler der Pace Gallery auch kommerzielle Erfolge. Anfang der 1980er Jahre erfolgte sein erneuter Umzug zurück nach Paris und wiederum eine Veränderung in seiner Malerei. Er besann sich zurück auf seine Anfänge und vermengte diesen Rückgriff auf frühere Werkphasen mit seinen Erfahrungen in den USA. In Paris erwarb er ein Atelier und arbeitete weiterhin Konsequenz und unermüdlich an seiner Malerei.
In enger Zusammenarbeit mit dem Nachlass widmet die Galerie Mueller Georges Noël im Sommer 2019 eine erste grosse Basler Einzelausstellung. Werke aus verschiedenen Phasen sind in der Galerie ausgestellt und weiterhin erhältlich.
hedi mertens
(1893-1982)
Hedi Mertens war eine Schweizer Malerin die zwischen 1960 und 1982 eine Reihe unverwechselbarer konkret abstrakter Bilder schuf. Die gebürtige Ostschweizerin erhielt ihre künstlerische Ausbildung in Zürich an der Stadlerschule und in München an der Debschitzschule in den 1910er Jahren. Von ihrem figurativen Frühwerk haben sich nur ganz wenige einzelne Bilder erhalten. Auch verzichtete sie zu Gunsten ihrer Familie während beinahe 30 Jahren auf die künstlerische Arbeit. Erst nach ihrem Umzug von Zürich ins Tessin in den 1950er Jahren und einer neu gefundenen Freiheit, fasste sie den Entschluss sich vollumfänglich der Malerei zu widmen. Das Quadrat in unterschiedlicher Variation stand im Zentrum ihrer Arbeit. Basierend auf der simplen geometrischen Form, schuf sie einen eigenen Kosmos aus bestechenden Farben und überraschenden und stringenten Kompositionen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Nachlass zeigte die Galerie Mueller im Frühling 2019 das Werk dieser bedeutenden konkreten Malerin erstmals umfänglich in einer Gruppenausstellung in Basel. Ihre Werke sind in der Galerie Mueller erhältlich.